Kulturpreis 2022 der Stadt Elmshorn geht an Susanne Berger
Ab nächster Woche sind ausgewählte Werke der Kulturpreisträgerin in einer Ausstellung in der Weißen Villa zu sehen.
"Ich war erstmal sprachlos"
„Als ich es erfahren habe, war ich erstmal sprachlos“, sagt Berger. „Es freut mich wirklich sehr, für meinen langen Weg so eine Auszeichnung zu bekommen“, so die 57-Jährige, die in Eutin geboren wurde, aber bereits seit der Grundschulzeit in Elmshorn lebt. Was sie mit den 3.500 Euro Preisgeld anfängt, weiß sie noch nicht. „Da habe ich noch gar nicht drüber nachgedacht“, erklärt sie bescheiden.
Start als Dekorateurin und in der Werbebranche
Begonnen hat Berger ihren Weg zur international beachteten Künstlerin mit einer Lehre zur Dekorateurin und ersten Joberfahrungen in einer Werbeagentur. Anschließend hängte sie ein Illustrations-Studium in Hamburg dran. „Das war wirklich toll – da habe ich gelernt, ganz von vorne anzufangen, nur mit einem Punkt und einer Linie.“ Irgendwann habe sie dann von ihrer Mutter die Kurse an der Dittchenbühne übernommen, wo sie seitdem mit viel Kreativität und Einfühlungsvermögen Kinder an das Zeichnen und Malen heranführt.
Mehrsprachige Kinderbücher über Elmshorn
Bis heute folgten viele Betreuungsangebote und Projektwochen an Elmshorner Schulen sowie drei Sachbilderbücher der Reihe „Fina und Freddy entdecken Elmshorn“, die zusammen mit Bengta Reich entstanden. In Anlehnung an diese Reihe um ein Schaf und einen Frosch begleiteten Berger und Reich das Deutsch-Arabisch-Buchprojekt „Fina und Hamido“ einer DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) der Elsa-Brändström-Schule. Dieses Projekt wurde mit dem Professor-Miethke-Förderpreis der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft ausgezeichnet.
"Das schönste Buch Deutschlands"
Den wohl bedeutendsten Preis erhielt Berger im Jahr 2000, als sie für den Gedichtband „Das Flügelpferd“ die Auszeichnung „Das schönste Buch Deutschlands“ von der Stiftung Buchkunst Frankfurt verliehen bekam. Sie stellte bei der renommierten Kinderbuchmesse in Bologna aus und nahm auch an einer Gemeinschaftsausstellung der Folkwang-Hochschule in Essen teil.
Leiterin der BEZALEL-Kunstwerkstatt
In Elmshorn leitet Berger seit 2017 gemeinsam mit dem Heilpädagogen Thomas Kindermann die BEZALEL-Kunstwerkstatt an der Raboisenschule. „Dieses unermüdliche Engagement ist besonders hervorzuheben“, so Jury-Vorsitzender Moritz. In der BEZALEL-Kunstwerkstatt erschaffen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer geistigen Behinderung gemeinsame Kunstwerke aus Holz. In diesem Jahr erhielten sie dafür den 3. Platz des Kulturpreises der Vielfalt – Special Art – von der Stiftung Landdrostei und der Sparkasse Südholstein. Eine BEZALEL-Teilnehmerin wurde sogar mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.
Entscheidung fiel in nur einer Sitzung
Der Kulturpreis der Stadt Elmshorn ist nun die jüngste Auszeichnung für Susanne Berger. „Für die Entscheidung haben wir nur eine Sitzung gebraucht“, betont Jury-Mitglied Thorsten Mann-Raudies. Die Entscheidung des neunköpfigen Gremiums fiel einstimmig. Berger sei einfach „eine ganz besondere Illustratorin auf ganz hohem Niveau“, lobt Jury-Mitglied Anders Petersen – selbst erster Kulturpreisträger der Stadt Elmshorn im Jahr 2002.
Festakt im Frühjahr
Der Festakt zur offiziellen Verleihung des Kulturpreises 2022 der Stadt Elmshorn wird voraussichtlich Anfang 2023 in der Sparkasse Elmshorn stattfinden.
Hintergrund Kulturpreis der Stadt Elmshorn
Der Kulturpreis der Stadt Elmshorn wird seit 2002 alle zwei Jahre für besondere Leistungen auf geisteswissenschaftlichem und künstlerischem Gebiet (Musik, bildende Kunst einschließlich Kunsthandwerk, Darstellende Kunst, Theater/Film und Literatur) sowie auf dem Gebiet der Heimat- und Denkmalpflege verliehen. Ausgezeichnet werden können Einzelpersonen, Gruppen, Vereine und sonstige Organisationen. Zulässig sind Vorschläge ebenso wie Eigenbewerbungen.
In diesem Jahr gab es sechs Vorschläge aus den Bereichen Musik, Heimatpflege, Theater und Bildende Kunst. An der Jury-Sitzung nahmen teil: Erster Stadtrat Dirk Moritz als Vorsitzender, Anders Petersen für die Sparte „Bildende Kunst“, Christel Storm für den Bereich „Literatur“, Dr. Peter Thomsen für die „Darstellende Kunst“ sowie Jan Berning, Dr. Jürgen Brüggemann, Malte Ibs, Thorsten Mann-Raudies und Kristian Smolka für die im Stadtverordneten-Kollegium vertretenen Parteien.